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Bereits im 13. Jahrhundert machten sich die damaligen Obrigkeiten Gedanken, wie man das Feuerlöschwesen in geordnete Bahnen lenken könnte und auch entsprechendes Personal zu haben. Sie hatten erkannt, dass Löscheimer, Feuerhaken und -patschen sinnlos waren, wenn diese ungeordnet und führungslos eingesetzt wurden.

Erst als der dänische König Christian VI, der damals die Herrschaft über Schleswig-Holstein hatte, 1739 eine Brandschutzordnung erließ, kam wieder Bewegung in die Angelegenheit. Zwar lehnten die Gemeinden der Grafschaft Pinneberg diese Verordnung ab, da hierin nur die Hausbesitzer verpflichtet wurden, einen ledernen Löschwassereimer bereit zu halten.

Im Jahre 1849 wurden die Gemeinden angewiesen, geeignete Männer für eine Zwangsfeuerwehr zur Verfügung zu stellen. Dieser Verpflichtung schloss sich auch die Gemeinde Appen an. Doch auch diese aus heutiger Sicht recht bescheiden ausgerichtete Truppe stand den lodernden Flammen nahezu machtlos gegenüber, die 1849 in der Dorfmitte (gegenüber der ehemaligen Kreissparkasse) mehrere Gehöfte zerstörten. Daher verfügte die königliche Verwaltung, dass sich die Feuerwehren auf freiwilliger Basis gründen sollten.

Nach diesem königlichen Erlass trafen sich am 02.09.1889 auf Einladung des Gemeindevorstehers Hinrich Gätjens 30 Bürger im Gasthof Gätjens (der Hof auf dem Areal des heutigen Restaurants "Gitano") und erklärten sich bereit, diesen Ehrendienst zu versehen. Die Freiwillige Feuerwehr Appen war somit gegründet. Nachdem dann am 8. September die Gemeindevertretung beschlossen hatte, für diese Männer Joppen, Helme und Ausrüstungsgegenstände mit Mitteln aus der Gemeindekasse zu beschaffen, wählten die künftigen Feuerwehrmänner während ihrer ersten Zusammenkunft am 11. des Monats ihre Führungsspitze. Als erster Hauptmann wurde Landmann Heinrich Pein von den Kameraden gewählt. Heinrich Pein war bereits Brandmeister der Zwangsfeuerwehr gewesen.

Für die Übungsstunden der neuen Wehr galten strenge Dienstregeln. Kameraden, die zu spät zum Dienst erschienen, diesen vorzeitig verließen oder eine Stunde nach Dienstschluß noch in Uniform angetroffen wurden, mussten ein Strafgeld zahlen. Davon blieb auch der Hauptmann nicht verschont. Zum Fußexizieren und dem Üben mit den Geräten marschierten die Feuerwehrmänner, meistens angeführt von einigen Spielleuten, viele Jahre auf die Hofweide von Hinrich Huckfeldt (heute Wohngebiet Op de Wisch). Die freiwillige und die Zwangsfeuerwehr kamen noch bis nach dem Ersten Weltkrieg gemeinsam zum Einsatz.

Am 27. Mai 1890 wurde die noch junge Wehr zu dem Schäferhof gerufen. Hier erlebten die eifrigen Brandbekämpfer im wahrsten Sinne des Wortes ihre Feuertaufe, als sie ein im dortigen Park ausgebrochenes Feuer löschen und sein Übergreifen auf bedrohte Gebäude verhindern konnten. Als zwei Jahre später eine Heidefläche zwischen dem Schäferhof und Holm brannte, eilten Männer, die die Abfahrt der Spritzen verpasst hatten, zu Fuß an den Brandort. Die Alarmierung der Feuerwehr erfolgte durch Hornisten, die, ihr Feuerhorn blasend, durchs Dorf eilten, sobald sie von einem Feuer Kenntnis erhielten. Wenn keine Löschwasserstelle in der Nähe war, wurden von vier Pferden gezogene Wasserwagen eingesetzt.

Ihre erste große Bewährung bestand die Wehr am 26. Juli 1907. Nach einem Blitzeinschlag brannte die Scheune des Landmanns J. Kröger lichterloh. Mit Hilfe eines wolkenbruchartigen Regens konnten die Löschkräfte Wohn- und Abschiedshaus des Nachbarn Huckfeldt vor einem Übergreifen der Flammen bewahren. Nach einem erfolgreichen Einsatz beim Brand der früheren Ahrmannschen Besitzungen am 11. Februar 1912 belohnte die Landesbrandkasse die Wehr mit 30 Mark.

Hat die Wehr über alle Stürme der Zeit immer Geschlossenheit gezeigt, drohte ihr doch einmal die Selbstauflösung. Das war im Dezember 1911, als ein Gemeindevertreter sich in kränkender Weise über die Feuerwehr geäußert hatte. Der daraufhin mit 24 gegen 4 Stimmen gefaßte Beschluß, die Wehr aufzulösen, konnte nach einer Schlichtung abgewendet werden. Dieser Verdienst wird dem Landmann Wilhelm Pein (Hof heute Nahversorger Appen) zugesprochen. Wilhelm Pein, nach Gründung der Wehr stellvertretende Feuerwehrhauptmann, war 1898 zum Hauptmann gewählt worden. Dieses Amt übte er dann bis zum Ende des Ersten Weltkrieges erfolgreich aus.

Dieser Krieg hatte im Personalstand der Wehr große Lücken hinterlassen. Zahlreiche Kameraden waren gefallen. Mit der 1919 erfolgten Wahl des Maurermeisters Artur Rechter begann ein Neuaufbau mit jungen Kräften. Rechters Nachfolger im Amt waren von 1931 bis 1947 der Landwirt Hermann Martens (Hof Op de Lohe) und Alfred Pein (Enkel von Wilhelm Pein) von 1947 bis 1966. In der neueren Zeit wurde die Wehr von dem Gärtner Willy Ramcke, Etz, (1966-1972) und dem Malermeister Hans Wilhelm Kaland (1972-1996) angeführt. Damit kann Kaland mit 24 Jahren die längste Dienstzeit als Wehrführer in Appen nachweisen und wurde in Folge dessen zum Ehrenwehrführer ernannt.

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