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Als 1889 die Freiwillige Feuerwehr Appen gegründet wurde, stand der Feuerwehr als erstes Löschgerät eine Handdruckspritze mit Gerät und Leitern zur Verfügung, die in dem Gebäude an der Hauptstraße 44 untergestellt war. Diese wurde bereits von der Zwangswehr genutzt.

Die Spritze und das sonstige Gerät wie Leitern, Haken und Löschpatschen waren im Spritzenhaus untergebracht. Das Haus befand sich an dem Platz vor dem Haus Koopmann, Hauptstraße 44. In einer kleinen Nebenkammer, deren kahler Boden nur mit Stroh bedeckt war, übernachteten früher Landstreicher und Obdachlose. Das Haus diente der Feuerwehr bis 1954 und wurde 1968 abgerissen. Im Juli 1894 schaffte die Gemeinde eine zweite Handdruckspritze und 75 Meter Schläuche an. Die dem Spritzenhaus benachbarten Bauern waren verpflichtet, im Ernstfall Gespanne zu stellen, mit denen man die Spritzen zum Einsatzort fuhr. Mit einem beängstigenden Tempo ging es dann meistens im Galopp über das holperige Kopfsteinpflaster der Dorfstraße an die Brandstelle.

Das Löschwasser wurde offenen Wasserstellen wie Bach oder Teichen, entnommen. Das waren im wesentlichen der Ossenblink, ein Dorfteich an der Stelle des alten Gedenksteins und ein künstlich geschaffener Feuerlöschteich, der sich dort befand, wo heute das Haus Ecke Bogenstraße/Hauptstraße 87, steht. Wenn am Brandherd nicht genügend Wasser vorhanden war, wurde es per Pferd und Wagen in Jauchetonnen dort hingebracht.

Im Sommer 1928 wurde für die Wehr das Zeitalter der Motorisierung mit der Anschaffung einer einachsigen Flader­Motorspritze eingeläutet. Da diese Spritze ihre technischen Mucken hatte, wurde sie zwei Jahre später gegen einen Mehrpreis von 400 Reichsmark umgetauscht. Passend für den Anschluß an die Motorspritze wurden an verschiedenen Stellen des Dorfes Filterbrunnen ins Erdreich getrieben. Spritze und Brunnen zusammen kosteten der Gemeinde 11.500 Reichsmark.

Nach den schweren Luftangriffen auf Wedel und Hamburg im Jahre 1943 bekam die Appener Wehr im November eine zweite Motorspritze (TS 8), Marke Rosenbauer. Groß war bei der Feuerwehr die Freude, als die Gemeinde für sie ein modernes Löschgruppenfahrzeug vom Typ LF 8 kaufte. Am 17. Oktober 1953 wurde das geschmückte Fahrzeug an der östlichen Ortseinfahrt vom Spielmannszug der. 14 Wehr begrüßt und durchs Dorf geleitet.

Leider gab es für dieses Fahrzeug kein passendes Gerätehaus. Das wurde genau ein Jahr später bezogen. Dafür hatte die Gemeinde den Kuhstall des von ihr erworbenen Gätjenshofes umbauen lassen. In Höhe des Wohntrakts dieser Hofstelle steht heute die Gemeindeverwaltung.

In den nun folgenden Jahren konnte die technische Ausrüstung der Wehr laufend verbessert und somit dem modernsten Stand der Dinge angepaßt werden. Das wurde erst recht notwendig, als die Wehr 1971 auch den Brandschutz für die Marseille-Kaserne mit übernehmen mußte.

Im Februar 1969 konnte der Wehr ein neues Tanklöschfahrzeug (TLF 16) und im Mai 1974 ein neues LF 16 übergeben werden. Vorübergehend verfügte die Wehr auch über eine bis 17 Meter ausziehbare Leiter, die sie gebraucht von der Bundeswehr erhalten hatte.

1977 schenkte der Unternehmer Heidorn der Wehr sogar ein Schlauchboot. Dazu passend wurde ein Eisschlitten gebaut, so daß die Wehr auch in der Lage ist, Menschen aus Eisnot zu retten. Dieses Schlauchboot wurde im Jahr 2015 durch unser Alu-Boot "Hans-Wilhelm" ersetzt.

Das 1953 in Dienst gestellte LF 8 ist heute im Besitz eines Privatmannes, der es gelegentlich bei Oldtimerveranstaltungen zeigt. Das Tanklöschfahrzeug von 1969 wurde 1985 nach Sonderburg, Dänemark, verkauft. Zu Beginn des Jahres 2001 standen an Fahrzeugen und Geräten zur Verfügung: ein TLF 16, ein LF 16, ein LF 8, ein TSF­ELW, ein Schlauchboot mit Anhänger, Atemschutzgeräte, Hydraulisches Rettungsgerät mit Spreizer und Schere sowie zwei Notstromaggregate mit Beleuchtungseinrichtung. Darüber hinaus sind die Fahrzeuge und die Einsatzkräfte der Wehr voll mit Funkgeräten ausgerüstet. Die Uniformen, Arbeitskleidung und Helme werden allen Anforderungen an Sicherheit und Wetterschutz gerecht.

Fahrzeuge und Geräte sind in der 1974 gebauten Feuerwache im Almtweg untergebracht. Im Schulungsraum des Gerätehauses werden auch die theoretische Ausbildung der Feuerwehrkameraden, der Jugendwehr und des Spielmannszuges durchgeführt.