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Am 27. Mai 1890 wurde die noch junge Wehr zu dem Schäferhof gerufen. Hier erlebten die eifrigen Brandbekämpfer im wahrsten Sinne des Wortes ihre Feuertaufe, als sie ein im dortigen Park ausgebrochenes Feuer löschen und sein Übergreifen auf bedrohte Gebäude verhindern konnten.

Als zwei Jahre später eine Heidefläche zwischen dem Schäferhof und Holm brannte, eilten Männer, die die Abfahrt der Spritzen verpasst hatten, zu Fuß an den Brandort. Die Alarmierung der Feuerwehr erfolgte durch Hornisten, die, ihr Feuerhorn blasend, durchs Dorf eilten, sobald sie von einem Feuer Kenntnis erhielten. Wenn keine Löschwasserstelle in der Nähe war, wurden von vier Pferden gezogene Wasserwagen eingesetzt. Ihre erste große Bewährung bestand die Wehr am 26. Juli 1907. Nach einem Blitzeinschlag brannte die Scheune des Landmanns J. Kröger lichterloh. Mit Hilfe eines wolkenbruchartigen Regens konnten die Löschkräfte Wohn- und Abschiedshaus des Nachbarn Huckfeldt vor einem Übergreifen der Flammen bewahren. Nach einem erfolgreichen Einsatz beim Brand der früheren Ahrmannschen Besitzungen am 11. Februar 1912 belohnte die Landesbrandkasse die Wehr mit 30 Mark. Von den weiteren zahllosen Einsätzen, die die Feuerwehr seit der Gründung mit Bravour bestanden hat, sollen die herausragensten im folgenden angeführt werden:

 

04. August 1911

Das Haus des Schuhmachers Claus Timm, Opn Bouhlen, brennt nach Blitzschlag ab.

 

18. Oktober 1911

Das Wohnhaus des Kameraden J. Koopmann brennt.

 

16. Juli 1912

Ein Feuer vernichtet die Scheune des Landmanns W. Claßen. Die Nachbargebäude konnten gerettet werden.

 

29. August 1921

In Etz brennt das Anwesen des Landmanns Hans Timm (neben dem Heidekrug) ab.

 

25. Januar 1922

Ein Großfeuer legt den Hof von Heinrich Pein (Bogenstraße 1) in Schutt und Asche. Von einer brennenden Kate greifen die Flammen auf das Wohnhaus, den Stall und die Scheune über. Kameraden aus Pinneberg, Uetersen, Prisdorf und Thesdorf sowie der Gutsfeuerwehr Schäferhof eilen mit ihren Spritzen zur Hilfe. Bei 20 Grad minus gefriert den Brandbekämpfern das Löschwasser in den Schläuchen zu Eis.

 

08. Januar 1923

Die Kate des Landmanns Köhnke brennt nieder.

 

12. Mai 1924

Das Bauernhaus von Heinrich Kruse (neben der heutigen OIL-Tankstelle) wird nach Brandstiftung ein Opfer der Flammen.

 

27. Juli 1926

Der Hof von Hinrich Kruse, Etz, brennt nach einem Blitzeinschlag.

 

08. April 1930

Auf dem Hof von Hermann Meyer, Op de Lohe, wird ein großer Schuppen vom Feuer (Kurzschluß) vernichtet.

 

04. September 1931

Ein Blitzschlag läßt das Wohn- und Wirtschaftsgebäude von Hermann Meyer in Flammen aufgehen. 

 

16. Juli 1933

Während eines schweren Gewitters am Sonntagmittag brennen das Hofgebäude des Landmanns Martin Eggers, Eekhoff 2, und eine Scheune auf dem Schäferhof nach Blitzschlag bis auf die Grundmauern nieder.

 

22. August 1933

Erneut brennt der Peinsche Hof, Bogenstraße 1. Kameraden aus Uetersen, Pinneberg und Prisdorf helfen beim Löschen des Feuers.

 

03. März 1943

Während eines Bombenangriffes feindlicher Flieger auf Hamburg wurden in Etz auch die Höfe von Paul Hatje und Hinrich Kruse durch Brandbomben in Schutt und Asche gelegt. Während der Kriegszeit wurden die Appener wiederholt auch nach Bombenangriffen in Hamburg eingesetzt.

 

13. August 1946

Nachdem durch Unaufmerksamkeit das Feuer eines Waschkessels das Hofgebäude des Landmanns Artur Gätjens (vorher Emil Rechter, Opn Bouhlen) in Brand gesetzt hatte, entzündete starker Funkenflug auch die zum Hof von Otto Koopmann (Hauptstraße 44) gehörende Scheune mit Wohnung und das strohgedeckte Wohnhaus von Johannes Martens, Opn Toppeesch. Löschhilfe leisteten die Wehren aus Pinneberg und Uetersen sowie die Fliegerhorst - Feuerwehr.

 

02. August 1951

Das strohgedeckte Haus des Trödlers Steinmecker, Ecke Hauptstraße/Opn Bouhlen brennt nach Blitzschlag nieder.

 

04. März 1955

In Unterglinde brennt das Gebäude von Hans Diestel (Namensgeber der Straße "Diestelkamp".

 

Oktober 1959

Mit Wehren aus der Nachbarschaft und der Hamburger Feuerwehr bekämpfen auch Appener Feuerwehrmänner einen Flächenbrand, der über eine Woche im Buttermoor am Rande des Klövensteens wütete.

 

 

 

15. November 1962

Auf dem Schäferhof steht der strohgedeckte Kuhstall nach Brandstiftung in Flammen. Mit Hilfe der Pinneberger und der Feuerwehr vom Fliegerhorst können 98 Milchkühe und 50 Stück Jungvieh gerettet werden.

 

11. Dezember 1967

Am Almtweg brennt eine Baracke ab.

 

17. September 1969

Mitten in die Vorbereitung der 700- Jahrfeier Appens fällt ein Großfeuer, das den Hof von Ernst Gätjens (heute ehemaliges Sparkassengelände) vernichtet. Während der Bauer in den Flammen umkommt, wird sein alter Vater Heinrich vom Feuerwehrmann Walter Kryza (Elektro Kryza) aus dem brennenden Inferno lebend gerettet.

 

16. März 1972

Während einer Versammlung im Gasthof Kröger hatten die Männer der Wehr ihren Kameraden Hans Wilhelm Kaland gerade zum neuen Wehrführer gewählt, als sie vom Ruf: „Der Hof von Hubert Hippler brennt“, aufgeschreckt wurden. Das Anwesen, auf dem sich heute das Wohngebiet „Op de Wisch“ befindet, brannte in voller Ausdehnung. Die Wehren aus Pinneberg, Uetersen und vom Fliegerhorst wurden zur Hilfe gerufen.

 

27. August 1975

Die Wehr rückt zur Bekämpfung eines Zimmerbrands in der Marseille-Kaserne aus, bei dem ein Soldat ums Leben kommt.

 

13. August 1982

In Unterglinde steht nachts ein strohgedecktes Wohnhaus in hellen Flammen.

 

09. November 1982

Großfeuer auf dem Schäferhof. Der ehemalige Pferdestall, das größte Stallgebäude des Gutes, fällt der Wahnsinnstat eines Heimbewohners zum Opfer. 100 Feuerwehrmänner aus Appen und Pinneberg sind im Einsatz.

 

09. April 1983

Die Appener Wehr hilft den Pinneberger Kameraden beim Löschen einer in Flammen stehenden großen Pflanzenhalle der Baumschule Strobel.

 

29. Mai 1991

Der Schuppen von Adolf Martens, Op de Lohe, brennt. Wertvolle Zuchttauben fallen den Flammen zum Opfer.

  

04. Oktober 1996

Brandstiftung ist die Ursache eines Großfeuers auf dem Hof des Landwirts Hans-Werner Behrmann, Hauptstraße. Ein Wirtschaftsgebäude und eine große Segeljacht werden von den Flammen vernichtet.

 

Neben dieser unvollständigen Aufzählung von Großfeuern und größeren Bränden verzeichnet das Protokollbuch der Appener Feuerwehr unzählige Zimmer-, Dachstuhl-, Flächen- und sonstige Brände, die von den Kameraden gelöscht werden mussten.

Die Feuerwehrmänner bewährten sich mehrfach als Retter von Mensch und Tier. Ein im Eis eingebrochenes Reh wurde genauso befreit, wie ein im Schlamm eingesunkener Hund. Auch ein entlaufendes Rindvieh wurde von Feuerwehrmännern wieder eingefangen, und hilflose Katzen wurden vom Baum geholt. Leider konnte ein Mädchen erst geborgen werden, als es bereits ertrunken war. Als in Appen Fernsehfilme gedreht wurden, für die man Regen und Schnee brauchte, war auch hier die Feuerwehr die richtige Adresse. Wenn sich jemand von einem Wespennest bedroht fühlte, halfen auch hier die Männer der Feuerwehr.

Doch beschränkte sich der Einsatz der Appener Wehr nicht nur auf das Gemeindegebiet. So wie Nachbarwehren ihren Appener Kameraden zur Hilfe eilten, waren die Appener auch bereit, ihnen zu helfen. Doch ausgerechnet bei der ersten Möglichkeit die sich der Appener Wehr bot, ihre Hilfe außerhalb der Gemeindegrenze anzubieten, wurde ihr eine Absage erteilt. Das war am 29. Mai 1903, als in Pinneberg die Dunkersche Fabrik brannte.

Die mit ihrer Spritze ausgerückten Appener mussten auf halben Wege wieder umkehren, weil ein voraus gefahrener Melder von dem Pinneberger Hauptmann Steen den Bescheid bekommen hatte: „Wir brauchen die Appener nicht.“. „Das ist aber eine nette Kameradschaft von einer Nachbarwehr,“ schrieb der Schriftführer ins Protokollbuch. Nach einem misglückten Versuch, die Sache im Pinneberger Wochenblatt publik zu machen, brachten die Appener ihre Angelegenheit vor den Kreisfeuerwehrtag. Dort wurde das Verhalten des Pinneberger Wehrführers getadelt.

Erst 31 Jahre später, am 4. November 1933, eilten die Appener, diesmal mit ihrer Motorspritze, wieder nach Pinneberg, um beim Brand des Sägewerks Lüders in der Elmshorner Straße zu helfen. Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeiteten die Pinneberger und Appener Wehr eng zusammen.

Die Hilfe nach einem Verkehrsunfall mit einem verunglückten Tanklastzug in Unterglinde leitete am 20. Oktober 1961 auch für die Appener Feuerwehr die Zeit der technischen Hilfeleistungen ein. Diesem relativ harmlosen Unfall folgten weitere mit steigender Tendenz und oft verheerenden Folgen. Mehrfach mußten Männer der Wehr Schwerverletzte und Tote aus Autowracks bergen. Das gleiche galt auch nach dem Absturz von Motor- und Segelflugzeugen in der Nähe des Flugplatzes.

Vergessen ist auch nicht der Einsatz nach der schweren Sturmflut im Januar 1976, als die Haseldorfer Marsch überflutet wurde. Heftige Stürme mit entwurzelten Bäumen und abgedeckten Dächern erforderten auch in Appen selbst sehr häufig den Einsatz der Feuerwehr.